|
Vor 425 Jahren wurde die Kirche
in Liebertwolkwitz auf romanischer Substanz in ihrem
jetzigen Grundriss wieder aufgebaut und eingeweiht. Davor,
im Jahre 1572, waren einem verheerenden Großbrand
im Ort nicht nur Pfarrhaus und Schule, sondern auch
die Kirche zum Opfer gefallen. Man entschloss sich,
diese in den Jahren 1572 bis 1575 als rechtwinkligen
Saalbau mit achteckigem Ostanschluss und breitem
Westturm wieder aufzubauen. Damit ist die Kirche
heute das älteste Bauwerk in Liebertwolkwitz. Die
heutige Gestalt erhielt die Kirche nach der Völkerschlacht
bei Leipzig 1813, als der Bau erneut ausbrannte. Der
anmutige Turmabschluss ist im Barockstil gebaut.
Die Innengestaltung mit Kanzelaltar von 1908, die
unter Verwendung der klassizistischen Ausstattung
erfolgte, prägt teilweise heute noch den Kirchenraum. Vielen
Zerstörungen und Umbauten zum Trotz, blieb die äußere
Gestalt mit ihrer Ost-West-Ausrichtung bis heute
erhalten. Die Kirche setzt sich dabei aus drei verbunden
Baugliedern zusammen. Aus östlicher Richtung gesehen
kommen Chor, Kirchenschiff und Turm. Aus dem
barocken Aufsatz und der Jahreszahl von der aufgesetzten
Wetterfahne lässt sich das Erbauungsjahr des Turms
erschließen: 1702. Erst 1814 kam der klassizistische
Kanzelaltar im Chorraum hinzu. 76 Jahre später
(1890) erfolgte dann der Einbau einer neuen Orgel
vom Orgelbaumeister Gottfried Hildebrand, der damals
den Prospekt der Orgel im Stile der Neorenaissance
verzierte. Aus Anlass der Rekonstruktion der
äußeren Hülle der Kirche einschl. Turm wurde der
Turmknopf und die Wetterfahne am 25. Februar 2002
abgenommen.
Nachdem die Liebertwolkwitzer
ihre Kirche 9 Monate lang nur eingerüstet kannten,
zeigt sie sich nach den abgeschlossenen Sanierungsarbeiten
nun wieder in ihrer ganzen Schönheit. Die Rekonstruktion
ihrer äußeren Hülle lässt ihre ursprüngliche Bedeutung
als Mittelpunkt des Ortes so recht augenfällig werden
in einem Gespräch mit Pfarrerin Kupke übergab diese
für den Wasserturmboten eine kleine Kirchenführung
zu markanten Jahreszahlen seit Bestehen der Kirche.
|



|
|
Die Ursprünge der Kirche liegen im Dunkeln. Gewiss gab es schon
im 13./14. Jh. eine Kapelle. Die erste belegte Jahreszahl ist
|
1572
|
Ein Brand zerstört u.a. die Kirche. das Pfarrhaus
und die Schule (Cantorat) Seit der Reformation gab es einen Lehrer
vor Ort
|
1575
|
Umfangreicher Kirchenbau: Aus dieser Zeit haben
wir das Taufbecken das im Eingangsbereich steht. In lateinischer
Inschrift ist zu lesen Wer da glaubt und getauft wird, der wird
selig werden
|
1702
|
Neubau eines höheren Kirchturms, damit der Glockenklang
in größerer Entfernung gehört Norden kann. Der alte war sehr baufällig
gewesen. Der Kurfürst "August der Starke" bewilligt als
Landesfürst eine Geldsammlung ("Collekte") für den Kirchenbau
65 Eichenstämme werden aus Crostewitz geholt. Ein Zimmerer aus Großpösna
wird sie im Winter 1701/1702 bearbeiten, Im Frühjahr 1702 wird -
innerhalb von 10 Tagen - die Holzkonstruktion des Turmes aufgestellt,
anschließend ausgemauert. Schaffung eines vergoldeten Turmknopfes
(Turmkugel mit Dokumenten und die Wetterfahne) der erst 2002 vollständig
erneuert worden ist, Aus dieser Zeit stammt ein Nachweis, dass der
Schulmeister einen kleinen Chor leitete
|
1724/25
|
Neubau einer Orgel von Zacharias Hildebrandt,
Schüler von Gottfried Silbermann
|
1753
|
Kirchenbau: Einbau von Emporen für gewachsene
Bevölkerung, Altarkanzel (Predigtplatz über Altar), Reparatur des
Turmes, Neuvergoldung des Turmknopfes
|
1813
|
Völkerschlacht Leipzig: Bänke und Treppen, Geländer
und Holzverkleidungen, u.a. der Orgel und des Altars, werden auf
den Biwaks der Soldaten verbrannt. Am 22.11. gab es eine Begutachtung
der Schaden
|
1816
|
Einweihung einer Orgel von Lochmann
|
1899
|
Vergrößerung der Orgelempore
|
1840
|
Reparatur der Orgel durch Mende (Abnahme 5.6.1840)
|
1853
|
Eröffnung des neuen Friedhofs am Dorotheenplatz
(damit finden keine Bestattungen neben der Kirche mehr statt)
|
1861
|
Kirchenbau: Reparatur, Neuvergoldung des
Turmknopfes, Anlage eines Blitzableiters evtl. Einbau der alten
Kanonenkugeln an der West- und Ostseite des Turmes (in Höhe des
Ziffernblattes)
|
1863
|
Durchbruch an der Westseite: Schaffung eines
neuen Haupteinganges
|
1871
|
Neues Taufbecken (steht jetzt im Altarraum)
|
1887
|
Erster Heizungseinbau ("Circulationsluftheizung"),
Kirche bekommt eine Esse
|
1890
|
Neubau der Orgel durch Gottfried Hildebrand (1994/95
restauriert)
|
1908
|
Umfangreicher Kirchenbau: Neugestaltung des Eingangsbereiches
und der Treppenaufgänge, Entfernung des Mittelganges riet( der 2.
Entleeren, Einbau einer Niederdruckdampfheizung
|
1980
|
Kirchenbau: Erhöhung Altarplatz, Patronatsloge
(über Sakristei) wird vom Kirchenschiff getrennt, Altartisch wird
vom Altar getrennt
|
2002
|
Kirchenbau, Grundlegende Sanierung und Stabilisierung
des Turmes, Neubildung der Bekrönung (Turmknopf und Wetterfahne),
Rekonstruktion der äußeren Hülle der Kirche, Einbau einer Stuhlbankheizung
|